
Mira sitzt auf einem Felsen und sieht hinaus auf das Meer. Sie beobachtet die Delfine, die gemeinsam spielen und aus dem Wasser springen. So wie sie, will Mira auch springen – so hoch, so weit und voller Freude zurück ins Wasser tauchen. Doch Mira sitzt nur auf ihrem Stein und sieht den Delfinen zu. Mira ist eine Prinzessin des Meeres und das Spielen mit Delfinen gehört sich nicht. Da taucht ein kleiner Delfin neben ihr auf und keckert ihr zu.
»Hallo ich bin Dolli und wer bist du?«
»Ich bin Mira.« Dolli schwimmt näher an sie heran.
»Willst du mitspielen?«, fragt sie, doch Mira schüttelt den Kopf. »Das gehört sich nicht.«
»Verstehe ich nicht«, sagt Dolli.
»Prinzessinnen toben nicht herum«, erklärt Mira.
»Das ist ja doof«, sagt Dolli, springt in die Höhe und klatscht auf das Wasser auf. Mira wird pitschenass. Gemeinsam lachen sie, bis ihnen die Bäuche weh tun.
»Tu es doch einfach«, meint Dolli, »es wird nichts Schlimmes geschehen.«
»Aber ich bin kein Delfin.«
»Na und? Es ist völlig egal wer oder was du bist. Wichtig ist, dass du es willst und damit glücklich bist. Komm Mira, Meerjungfrau, zeig das Prinzessinnen toben können.«
Auf einmal ist Mira umringt von Delfinen, die ihr keckernd zunicken.
Mira nimmt all ihren Mut zusammen und vergisst, was sie ist, um das zu sein, was sie will: Eine Meerjungfrau mit dem Temperament eines Delfins.
Jeden Abend, wenn man auf das Meer blickt, kann man Delfine beim Toben beobachten. Und wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man die schimmernde Flosse einer Meerjungfrau.
(c) Stefanie Bender